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Zisterzienser, Ordo Cisterciensis (OCist)



Die Zisterzienser sind ein aus dem traditionellen Benediktinertum hervorgegangener Reformorden, der eine Rückbesinnung auf eine strengere Auslegung der Benediktregel praktiziert. Abgeschiedenheit von der Welt, Einfachheit der Lebensweise, körperliche Arbeit und das Gebet waren die Kernpunkte des zisterziensischen Ideals. Keimzelle des Ordens war das 1098 von einer Gruppe unter Abt Robert von Molesme gegründete Kloster Cîteaux. Papst Calixtus II. bestätigte 1119 den Orden durch seine Grundverfassung, die Carta Caritatis (CC). Die drei Grundprinzipien, auf denen die CC beruht sind die Eigenständigkeit der einzelnen Abteien, die jährliche Visitation jedes Klosters durch den Abt des jeweiligen Mutterklosters und das Generalkapitel aller Äbte in und unter dem Vorsitz des Abts von Cîteaux. Somit waren die Zisterzienser der erste zentral organisierte Mönchsorden. Maßgeblich wurde der junge Orden durch Abt Bernhard von Clairvaux geprägt, der 1113 zusammen mit 30 Gefährten in die Gemeinschaft eintrat. Unter seinem Einfluss wuchs der Orden bis zu seinem Tod 1153 auf 344 Klöster (Zisterzen) und danach bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts weiter auf etwa 647 Zisterzen an.

Das erste Zisterzienserkloster in Deutschland, Kloster Kamp südlich von Xanten, wurde 1123 gegründet, Schleswig-Holstein erreichte die Bewegung 1173 mit der Gründung von Løgumkloster durch den Bischof von Ribe und den Mönchen aus dem aufgelösten Benediktinerdoppelkloster in Seem. 1186 stiftete Adolf III. das Kloster Reinfeld und stattete es mit Landbesitz an Trave und Heilsau aus. Von 1191 an befand sich für ca. 20 Jahre in Guldholm bei Schleswig ein Zisterzienserkloster, dass auf Initiative des Schleswiger Bischofs aus dem Benediktinerkloster St. Michael in Schleswig hervor gegangen war. Dieses wurde 1210 verlegt und ging im Rudekloster an der Flensburger Förde auf. In den folgenden Jahrhunderten entfalteten sich die zisterziensischen Gründungen in Schleswig-Holstein zu angesehenen und wohlhabenden Klöstern. Insbesondere Reinfeld gedieh und wurde zum größten Kloster der Herzogtümer mit umfangreichem Landbesitz und Beteiligung an der Lüneburger Saline.

Die Reformation traf die auf dem Land gelegenen und wirtschaftlich gut aufgestellten Zisterzen vergleichsweise spät. Es gelang den Zisterziensern, teilweise weit über die 1542 erlassene Kirchenordnung hinaus, sich den reformatorischen Vorgaben zu widersetzen. So stellte der herzogliche Propst 1557 bei einer Visitation in Reinfeld fest, dass die Mönche noch nach katholisch-zisterziensischen Regeln lebten. Das Ende dieser Tradition brachte die Säkularisation der drei Zisterzen, die im Zuge der Landesteilungen des 16. Jahrhunderts durchgesetzt wurde. Løgumkloster fiel in der Landesteilung 1544 unter König Christian III. an dessen Halbbruder Herzog Johann II. den Älteren. 1581 überließ Friedrich II., Nachfolger Christians III., seinem Bruder Johann III. dem Jüngeren Reinfeld und Rudekloster als Teil dessen abgeteilten Herzogtums. Die verbliebenen Mönche wurden mit Abfindungen versehen und die Klausurgebäude in allen drei Fällen zum Ende des Jahrhunderts abgerissen, um als Baumaterial für herzogliche Schlossneubauten in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Klöster verwendet zu werden. In Løgumkloster und Reinfeld blieben die Klosterkirchen vom Abriss verschont, wobei die Reinfelder Kirche 1635 einem Dammbruch des benachbarten, aufgestauten Teichs zum Opfer fiel. So zeugt heutzutage nur noch die imposante Kirche von Løgumkloster von der zisterziensischen Vergangenheit Schleswig-Holsteins.
P.S.


Løgumkloster

Blick auf den Chor und das nördliche Querhaus Løgumklosters




Zisterzienserklöster in Schleswig und Holstein



Guldholm

Zisterzienser
1192 - 1210
Løgumkloster St. Maria

Zisterzienser
1173 - 1544/1548
Reinfeld St. Maria

Zisterzienser
1186/1190 - 1582
Rudekloster

Zisterzienser 1209 - 1544