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Kartäuser, Ordo Cartusiensis (OCart)
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Der
Kartäuserorden wurde im Juni 1084 vom Heiligen Bruno von Köln
gegründet, welcher sich mit sechs Gefährten in der
Bergwildnis der Chartreuse (lateinisch Cartusia = Kartause)
niederließ. Bruno war zunächst Kanoniker in Köln, dann Leiter der berühmten Domschule zu Reims und hatte
sich nach einem intensiven Bekehrungserlebnis dem Einsiedlerleben
zugewandt. Mit der Unterstützung des Bischofs von Grenoble
gründete er eine ordensähnliche Gemeinschaft, welche das
strenge Einsiedlerleben mit dem Gemeinschaftsleben verband, jedoch ohne
den Vorsatz, eine neue Kongregation zu stiften. Aus den
Einsiedlergemeinschaften entwickelte sich erst allmählich der
Kartäuserorden. In der benannten Bergwildnis gründeten die
Asketen zwei Häuser, eines für Kleriker und eines für
Laien. Bruno blieb dem Studium der heiligen Schriften jedoch zugewandt
und teilte den Tag in Arbeit und Gebet. Er gründete um 1092 noch
zwei weitere Kartausen bei Serra in Kalabrien. Hier im Kloster S. Maria
verstarb er am 6. Oktober 1101.
Bruno von Köln selbst hatte keine Ordensregeln verfasst Die
Lebensweise der ersten Einsiedler sollte von allen zukünftigen
übernommen werden. Erst nachdem sich auch in anderen Ländern
Männer der Lebensweise des Heiligen Bruno anschlossen, musste das
geistliche Erbe Brunos sowie seine Lebensgewohnheiten schriftlich
niedergelegt werden. So verfasste 1127 der Heilige Guigo de Chastel,
der von 1109 bis 1136 als Prior der Großen Kartause leitete, die
Consuetudines Cartusiae, die Lebensgewohnheiten der Kartäuser, die
in wenigen Punkten modifiziert, bis heute die Lebensregeln des Ordens
bilden. 1133 wurde die Regel von Papst Innozenz II. approbiert und 1170
die Gemeinschaft von Papst Alexander III. als Orden anerkannt. 1145
schlossen sich erstmals Frauen zusammen, die die Lebensweise der
Kartäuser übernahmen, und gründeten damit den weiblichen
Zweig des Ordens.
Um 1200 umfasste der Orden 37 Kartausen und verbreitete sich im Laufe
des 13. Jahrhundert nicht weiter. Das 14. und 15 Jahrhundert brachte
hingegen eine erste Blütezeit. Die Kartausen öffneten sich
der Devotio moderna und dem Humanismus, in deren Zuge das Phänomen
der Stadtkartausen aufkam. Mit dem Vordringen der Aufklärung wurde
der Nutzen der kontemplativen Kartäuser in Frage gestellt und im
Zuge der Säkularisation und der napoleonischen Kriege fast alle
Kartausen vernichtet.
Der einzige Sitz der Kartäuser in Schleswig-Holstein entstand in
Ahrensbök auf dem Platz einer bereits bestehenden Wallfahrtskirche
"Maria über der Buche mit dem Adlernest". Die Kartause wurde 1397
vom Lübecker Bischof durch die Einsetzung des ersten Priors
gegründet. Das Kloster erhielt durch die übereigneten
Güter und weiteren Schenkungen einen ausgedehnten Grundbesitz mit
mehr als vierzig Ortschaften. Im Zuge der Säkularisation wurde das
Kloster in Ahrensbök aufgehoben. Durch die Landesteilung 1564
wurde die Kartause Herzog Johann d. J. übertragen und aus dem
Klosterland das Amt Ahrensbök gebildet. 1584 wurde das Kloster mit
Ausnahme der Kirche abgerissen.
Heute ist der Kartäuserorden der einzige Orden, der sich das
hochmittelalterliche Ideal eines strikt kontemplativen Lebens bis in
die Gegenwart erhalten hat. Die einzige deutsche Kartause hat ihren
Sitz in Bad Wurzach, Baden Württemberg.
S.P.

Bruno von Köln
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Kloster
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Ahrensbök
St. Maria
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Kartäuser
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1397 - 1542
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