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Dominikaner
– Ordo fratrum Praedicatorum (OP)
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Gegründet
durch den hl. Dominikus ist der Orden Teil der
Reformbewegung des frühen 13. Jahrhunderts. Ab 1206 engagierte
sich Dominikus bei der Bekehrung der südfranzösischen
Katharer. Hier wirkt er als Wanderprediger in religiöser Armut.
Dieses Konzept was neu für die katholische Kirche des Mittelalters
und stand im Widerspruch zum prunkvollen Auftreten der
Weltgeistlichkeit, wurde aber 1206 von Papst Innozenz III.
persönlich legitimiert. Bald schlossen sich Dominikus
Gefährten an, die er 1217 aussandte, um Konvente für die
Gemeinschaft zu gründen.
Um 1220 bestanden bereits ca. 60
Niederlassungen und es wurde die erste Generalversammlung abgehalten.
Durch eine Verschärfung des Armutsprinzips wurden die Dominikaner
endgültig zu einem Bettelorden. Dieses Generalkapitel
verabschiedete darüber hinaus die bis heute noch gültigen
Grundzüge der dreigliedrigen Organisationsform des Ordens. Die
kleinste Einheit des ortsunabhängigen Personenverbands waren die
Konvente denen ein Prior conventus vorstand. Die Mitglieder des
Klosters wählten diesen bei Konventskapiteln aus ihren Reihen.
1221 wurden Provinzen geschaffen, denen die Konvente einer Region
angehörten. Auf dem Provinzkapitel wählten die
Konventsprioren und -delegierten einen Provinzial (Prior provinciales),
der der Provinz vorstand und sie zusammen mit Delegierten auf dem
Generalkapitel vertrat, auf dem auch der Ordensmeister (Magister
generalis) gewählt wurde. 1270/80 wurden innerhalb der Provinzen
kleinere Verwaltungsbezirke eingeführt, die sogenannten Nationen.
Die Dominikaner entwickelten eine schulisch-intellektuelle Ausrichtung.
Zur Aus- und Weiterbildung der Brüder verfügte jeder Konvent
über eine Schule mit einem Lehrer. Diese studierten an den in den
Provinzen eingerichteten Studia generalia. Hervorzuheben ist hierbei
der bedeutende Pariser Konvent. Die Dominikaner engagierten sich
darüber hinaus an den entstehenden Universitäten und spielten
bald eine führende Rolle in der mittelalterlichen Wissenschaft.
Die Gründung der ersten Konvente auf deutschem Boden wurde 1220/21
in Friesach (Kärnten) und Köln vollzogen. Schleswig-Holstein
wurde von den Dominikanern aus zwei Richtungen erschlossen. Von
Süden her kommend errichteten die Predigermönche 1227 in
Lübeck und 1236 in Hamburg Niederlassungen. Das Herzogtum
Schleswig erschloss sich der Orden von Norden. Ausgehend von Lund, der
ersten Niederlassung der Dominikaner in Skandinavien, wurden Konvente
in Schleswig (1235) und Hadersleben (1254) gegründet. Ebenso
verhielt es sich auch mit der Provinzeinteilung. Die südlich der
Eider liegenden Klöster gehörten zur Provinz Saxonia und
innerhalb derer zu Nation Slavia, die Schleswiger zur Provinz Dacia.
Gut einhundert Jahre später, um 1378, stiftete die Bauernrepublik
Dithmarschen nach erfolgreicher Verteidigung ihrer Freiheit wider den
Holsteiner Adel unter Graf Gerhard dem Großen ein
Dominikanerkloster in Meldorf.
Über das Leben und Wirken der Brüder in Schleswig-Holstein in
den folgenden Jahrhunderten ist nur wenig bekannt. Anhand der Bauten
und ihrer Ausstattung ist klar, dass sich das Lübecker
Maria-Magdalenen-Kloster sehr gut entwickelt haben muss. Ähnlich
gut scheint das St.-Johannis-Kloster zu Hamburg von der Stadtgemeinde
gefördert worden zu sein. Bei den anderen drei Niederlassungen
kann dies nicht nachvollzogen werden.
Am Vorabend der Reformation, zum Ende des 15. Jahrhunderts hin, schloss
sich der Großteil der schleswig-holsteinischen Dominikaner der
Reformbewegung der Congregatio Hollandica an. Dies konnte aber nicht
verhindern, dass die Klöster im Zuge der lutherischen Reformation
früh aufgehoben wurden. 1527/28 wurde die Niederlassung in
Hadersleben vom Herzog, dem späteren König Christian III.
aufgelöst und 1528/29 folgten Schleswig und Hamburg. In
Lübeck wurde das Dominikanerkloster 1532 geschlossen und 1540
wurden mit den Meldorfer Brüdern die letzten katholisch
gebliebenen Ordensmitglieder aus Schleswig-Holstein vertrieben.
Wie bereits oben angedeutet sind von den Bauwerken der Dominikaner nur
in Lübeck bedeutende Überreste auf uns gekommen, in denen
heute ein Museum ansässig ist. In Hadersleben brannte 1627 bei der
Belagerung der Stadt durch Wallensteinsche Truppen die ehemalige
Klosterkirche ab; die Klausur war direkt nach der Auflösung des
Konvents abrissen worden. Ebenso war in Schleswig verfahren worden,
wobei hier auch die Klosterkirche der konfessionellen Umwälzung
zum Opfer fiel. Die Beseitigung der Baulichkeiten wurde so
gründlich durchgeführt, dass das Wissen um den Standort des
Klosters in Vergessenheit geriet und erst durch verschiedene Grabung
seit den 1970er Jahren die Lokalisierung des Konvents gelang. In
Meldorf wurde in den Räumlichkeiten des Klosters nach
Umbaumaßnahmen eine Schule eingerichtet. Von der
mittelalterlichen Bausubstanz ist fast nichts erhalten. Das Hamburger
Kloster überstand die Reformation relativ unbeschadet und diente
einer Schule und den Damen des ehemaligen Klosters Harvestehude
als Heimstätte, bis es Anfang des 19. Jahrhunderts in ein Magazin
umgewandelt und dann einige Jahre später Klausur und Kirche zu
Gunsten des Rathausbaus abgerissen wurden.
P.S.
Darstellung des hl.
Dominikus.
Wandgemälde aus dem
Dominkanerkloster San Marco in Florenz (Mitte des 15. Jh.).
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Klöster |
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Haderslev
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Dominikaner
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1254 - 1527
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Hamburg
St. Johannis
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Dominikaner
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1236 - 1529
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Lübeck
St. Maria Magdalena
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Dominikaner
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1227 - 1532
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Meldorf
St. Maria
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Dominikaner
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1380 - 1540
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Schleswig
St. Maria Magdalena
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Dominikaner
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1235 - 1528/1529
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