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Birgittiner, Ordo Sanctissimi Salvatoris (OSSalv)
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Der
Birgitten-Orden geht zurück auf die Mystikerin und Visionärin
Birgitta von Schweden (1301/03-1373). Birgitta, eine schwedische
Adelige und Mutter von acht Kindern, genoss hohe Wertschätzung und
übte als Hofmeisterin bei König Magnus Eriksson
beträchtlichen Einfluss aus. Nach einer gemeinsamen Pilgerreise
mit ihrem Mann, dem Reichsgrafen Ulf Gudmarsson, nach Santiago de
Compostela (1341-1343) gab sich Birgitta strengen Bußübungen
hin, nach denen sich Visionen und Offenbarungen häuften. In einer
ihrer Visionen erhielt sie den Auftrag zur Klostergründung. Um
1346 errichtete Birgitta in Vadstena ein Kloster für 60 Nonnen und
einem gesonderten Konvent für 13 Mönchspriester, 4 Diakone
und 8 Laienbrüder. Die Klöster des Birgitten-Ordens waren
stets Doppelklöster. Die Klosterfamilie sollte die christliche
Urgemeinde symbolisieren. An der Spitze des Klosters sollte eine von
der Vollversammlung zu wählende Äbtissin stehen. Die
einzelnen Klöster wiederum unterstandem dem Bischof. Die Aufgaben
der Konvente, deren Konzeption stark zisterziensisch beeinflusst waren,
konzentrierten sich insbesondere auf Armenhilfe und Seelsorge. Im Jahre
1373 starb Birgitta in Rom und wurde 18 Jahre nach ihrem Tod heilig
gesprochen.
Das Kloster von Vadstena wurde zum "Modell" für weitere
Gründungen in Florenz, England, Dänemark, sowie Deutschland.
Noch im Laufe des 15. Jahrhunderts verbreitete sich der Orden, von
Fürsten, Adel und Städten gefördert, über ganz
Europa. Der Orden umfasste im Mittelalter 27 Klöster und gewann
vor allem in den nordischen Regionen als Seelsorge und Kulturzentren
hohe Bedeutung. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts lösten sich die
meisten Niederlassungen im Zuge der Reformation auf.
In Norddeutschland ließ sich der Brigitten-Orden in Marienwohlde
bei Lübeck nieder. Im Jahre 1413 wurde das Kloster von
Mönchen aus dem erst 1407 gegründeten Kloster Mariendal bei
Reval im Gebiet der heutigen lauenburgischen Gemeinde Lankau
gegründet. Die Bauphase des Klosters zog sich von 1428 mit dem Bau
einer hölzernen Kirche bis zur endgültigen Weihe 1458 hin.
Die gute wirtschaftliche Grundlage des Klosters führte dazu, dass
bereits 1424 Marienwohlde zum Mutterkloster des Klosters Mariakron in
Stralsund aufstieg. Im Jahre 1456 wurde in Marienwohlde ein
Generalkapitel abgehalten, an denen jeweils nur die Ordenspriester
teilnahmen.
Das Kloster in Marienwohlde wurde während der Grafenfehde im Jahr
1534 von holsteinischen Truppen im Zuge der Besetzung der Stadt
Mölln verwüstet und niedergebrannt. Die Ländereien
wurden 1558 von Herzog Franz I. von Sachsen-Lauenburg im Zuge der
Reformation eingezogen, die letzten Klostergebäude abgerissen und
das Gut Marienwohlde verpachtet.
Das Kloster in Altomünster in Bayern ist heute neben einer
Niederlassung in Bremen (gegründet 2002) das letzte Kloster des
Ordens der heiligen Birgitta von Schweden in Deutschland. Weltweit
zählt der Orden derzeit 23 Niederlassungen mit rund 450
Mitgliedern.
S.P.

Darstellung auf einer Altartafel in der Kirche von Salem, Södermanland
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Kloster
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Marienwohlde
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Birgittiner
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ca. 1413 -
vor 1558
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